Verein Augenweiden OWL neuer Kooperationspartner des Auerrindprojekts

With great pleasure it hereby can be announced, that the newly founded association „Augenweiden OWL“ is new cooperation partner of the Auerrind-Project. The association is dedicated to nature conservation with grazers in the region of „Ostwestfalen-Lippe“ (NorthRhine-Westphalia) and wants to play an active role within the breeding process. As a first step they bought two purebreed Chianina calves and provided them as new breeding stock for the Auerrind project.

Mit großer Freude kann das Auerrindprojekt einen neuen Kooperationspartner in seinen eigenen Reihen begrüßen: Augenweiden OWL.
Der erst vor einigen Monaten gründete Verein mit Sitz in Detmold ist aktiv im Naturschutz und der Landschaftspflege und setzt sich für den Einsatz von Großherbivoren in extensiven Beweidungsprojekten in der Region Ostwestfalen-Lippe ein.  Es ist erklärtes Ziel des Vereinsvorstandes, sich aktiv in das Auerrindprojekt einzubringen. Als ein erster Schritt wurden vom Verein nun zwei reinrassige Chianinakälber gekauft, welche in den bestehenden Zuchtbestand des Auerrindprojektes aufgenommen worden sind. Somit erhöht sich die Zahl der im Projekt befindlichen Chianinas auf insgesamt 7 Tiere.

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Vereinsvorsitzender Dirk Grote (links) und der Leiter des Auerrindprojektes Claus Kropp bei einem Ortsbesuch in Augustdorf (Herbst 2018. Foto: Robin Jähne) 
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Mitglieder des Vereins Augenweiden OWL beim Abbau einer Zauntrasse im Zuge eines Arbeitseinsatzes
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Die beiden Neuzugänge für das Auerrindprojekt: links Bullenkalb Olaf (geb. 2018), rechts daneben Kuhkalb Johanna (ebenfalls geb. 2018)

Ein Gedanke zu “Verein Augenweiden OWL neuer Kooperationspartner des Auerrindprojekts

  1. Dieser Kommentar wäre eigentlich passender für die Internetseite des Förderkreises Große Pflanzenfresser, welche jedoch ohne Kommentarfunktion ist. Darum hier:

    Falls geplant ist, irgendwann auch Pferde in den Beweidungsprojekten einzusetzen (da sich Pferde und Auerrinder in ihrem Weideverhalten ergänzen sollen), möchte ich das Schwarzwälder Kaltblutpferd (auch schlicht Wälderpferd genannt) als geeignete Rasse vorschlagen.

    Hauptzuchtziele wären:
    1. Erhaltung des alten Schwarzwälder Typs,
    2. Schaffung eines Wild- bzw. Beweidungspferdes für die süd- und mitteldeutschen (Mittel-)Gebirge, das etwas robuster gebaut ist als Koniks und Exmoorponys.
    Nebeneffekt/Nebenzuchtziel für das Freilichtlabor wäre:
    3. Rückzüchtung eines mittelalterlichen süddeutschen Wirtschaftspferdetyps, wie er vermutlich in den Mittelgebirgen und Voralpen zu finden war.

    Der Schwarzwälder steht auf der Liste gefährdeter Nutztierrassen, dürfte als kleines, gut ponygroßes, leichtes und dabei äußerst robustes und leichtfuttriges Kaltblutpferd vom Typ her für Beweidungsprojekte gut geeignet sein und ist als südwestdeutsche Pferderasse regional wesentlich verwurzelter als Koniks oder Exmoorponys. Früheste Aufzeichnungen über das Wälderpferd finden sich in den Zehntlisten der Klöster um die Mitte des 15. Jahrhunderts.

    Seinen Tiefpunkt erlebte der Schwarzwälder in den 1970er Jahren, was zu starker Inzucht und einem stark vereinheitlichten Erscheinungsbild führte. Seitdem hat sich die Rasse erholt, ist dabei aber vom ursprünglichen Typ weggezüchtet worden hin zu einem mehr am Freizeitpferd orientierten Typ. Das hat sich besonders auf die Größe ausgewirkt. Während noch in den frühen 1990ern die Größe laut Pferdelexika zwischen 145 und 152 cm und das Gewicht bei 500 kg lag, ist das Zuchtziel jetzt auf eine Größe von 148 bis 160 cm und ein Gewicht von 600–700 kg ausgerichtet. Auch die Farbverteilung hat sich stark geändert. Heute gibt es fast nur noch Dunkelfüchse mit hellem Langhaar, meist mit einer Blesse im Gesicht. 1900 dagegen machten Füchse und Braune jeweils um die 40% der Population aus, und Rappen und Schimmel jeweils um die 10%.

    Ziel einer Erhaltungs- und Beweidungszuchtlinie sollte eine Erhaltung bzw. Rückzüchtung des ursprünglichen Typs sowie die uneingeschränkte Eignung für ganzjährige Beweidungsprojekte sein: ein Wälderpferd mit einer Größe von max. 148 cm und mit Braunen ohne weiße Abzeichen als bevorzugtem Farbschlag (Rappen, Schimmel, Dunkel-Lichtfüchse jeweils um die 10%).

    Zur Rückzüchtung könnte auch auf andere geeignete Rassen zurückgegriffen werden. Das klingt widersprüchlich, hat beim Schwarzwälder aber Tradition. Vom Beginn der organisierten Zucht 1896 bis in die 1930er wurden Ardenner, Belgier und Noriker zur „Verbesserung“ verwendet, von den 1960ern bis in die 1990er Noriker, Freiberger und Schleswiger Kaltblut, und seit 2003 Welsh Cob. Sämtliche Hengstlinien des Schwarzwälders gehen auf Fremdblut zurück. Das Zuchtbuch wurde 2001 geschlossen, „eine weitere Hereinnahme von Fremdgenen zur Verringerung der Inzucht“ ist aber weiterhin möglich. Vorgabe aller Zuchtversuche seit den 1970ern ist, dass der Fremdblutanteil nicht größer als 1/8 sein soll.

    Für eine Erhaltungs- und Beweidungszucht des Wälderpferdes scheinen zwei Fremdrassen als Ergänzung vielversprechend: Highlandpony und Przewalskipferd. Das Highlandpony ähnelt vom Typ her dem Schwarzwälder, hat massive Beine und harte Hufe und ist gutmütig, kräftig und robust. Farblich finden sich häufig Falben und Schimmel mit Aalstrich und Zebrierung, seltener Braune und Dunkelfüchse mit hellem Langhaar. Die Größe reicht von132 bis 147 cm. Das Przewalskipferd hat ebenfalls kräftige Beine und harte Hufe und ist etwas kleiner als das Highlandpony. Beide Rassen würden Falbfarbe und Wildabzeichen in die Zucht bringen; das Highlandpony würde die Erhaltungszuchtziele stärken, das Przewalskipferd die Beweidungszuchtziele.

    Anmerkungen zu den beiden Hauptzuchtzielen: Diese widersprechen sich nicht, sondern stimmen tatsächlich miteinander überein.
    — Die derzeitigen Zuchtziele der Schwarzwälder Zuchtgenossenschaft sind einseitig auf (Über)Größe und Lichtfuchsfarbe ausgerichtet. Mit einer Größenbeschränkung von max. 148 cm und einer Bevorzugung von schwarzem Langhaar in einer Erhaltungs- und Beweidungszuchtlinie wird das fehlende Spektrum des ursprünglichen Schwarzwälder Typs abgedeckt und der Einseitigkeit des offiziellen Zuchtziels entgegengewirkt, was Sinn einer Erhaltungszucht sein sollte: die ursprüngliche „große Heterogenität hinsichtlich Genealogie, Kaliber und Farbe“ der Gesamtpopulation wird erhalten bzw. wiederhergestellt. Gleichzeitig entsprechen diese Zuchtziele dem für Beweidungpferde zu bevorzugendem Wildpferdetyp.
    — Der im Vergleich zu Koniks und Exmoorponys kräftigere Bau des Schwarzwälders mag etwas ungewohnt wirken. Tatsächlich ist dies aber ein typischer Gebirgsponybau, wie in z.B. auch die Tiroler Haflinger sowie die britischen Highlandponys und Fellponys zeigen. Schlanke Gliedmaßen sind für das Flachland von Vorteil, bei unebenem und steinigem Untergrund dagegen sind kräftige Gliedmaßen angepasster. Wie die drei genannten Rassen hat der Schwarzwälder auch einen eher kurzen, geraden ponyhaften Kopf, und nicht den langen Ramskopf wirklicher Kaltblüter. Für die deutsche Mittelgebirgs- und Voralpenregion ist der Typ des Wälderpferdes daher als für eine halbwilde Ganzjahresbeweidung angepasster zu bewerten, als die schlankeren Koniks und Exmoorponys.

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