Zum Einsatz der Rasse Watussi inkl. erster Entwicklungstendenzen der Watussi x Maremmanakreuzungen

Das Auerrindprojekt testet zur Zeit die Vererbungsmuster verschiedener Merkmale wie Farbe und Horngröße einzelner Rassen. Die Rasse Watussi nimmt hierbei eine besonders interessante Rolle ein, da diese bisher nur selten bei Rüchzüchtungsversuchen eingesetzt worden sind, dies zuletzt auch wegen der phänotypisch nicht engsten Verwandtschaft zum Auerochsen (im Vergleich zu anderen Rassen wie Sayaguesa oder Toro de Lidia) und auch wegen seiner zebuinen Einflüsse.

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Zuchtbulle Thando im Oktober 2017
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die beiden Watussifärsen Dambia und Maua im Oktober 2017

Trotzdem scheint eine wohldosierte und testweise Beteiligung am Zuchtprojekt sinnvoll, da eine Verbesserung der Horngröße bei Kreuzungstieren zu erwarten ist und zudem die Farbgebung der Tiere inkl. eines immer wieder auftretenden, deutlichen Geschlechtsdimorphismus beachtenswert ist.

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Links im Bild Ubutaha, ein im Projekt eingesetzter Wastussibulle. Man beachte den ausgeprägten Aalstrich auf dem Rücken des Tieres.

In den nächsten Jahren wird zu prüfen sein, inwieweit die Horngröße einzelner, im Projekt eingesetzter Rassen durch den Einsatz von Watussis verbessert werden kann und inwieweit die Fellfarbe sich insbesondere in Kombination mit weißen bzw. grauen Rassen wie Chianina, Maremmana und Ungarisches Steppenrind vererbt.

Auch soll überprüft werden, ob die doch im Vergleich zu anderen Rassen verminderte Konstitution im Winter (kaum ausgeprägtes Winterfell z.B.) auch bei Kreuzungstieren auftritt.

Gerade in dieser ersten Phase des Auerrindprojektes ist es wichtig, zunächst offen an den Zuchtprozess heranzugehen und Rassen aufgrund einzelner Eigenschaften nicht von vorneherein auszuschließen. Die nächsten Jahre werden zeigen, inwieweit der Einsatz der Rasse Watussi im Zuchtprojekt Sinn macht oder ob doch noch eine Modifikation des Zuchtplanes notwendig wird.

2017 wurden die ersten F1-Kälber aus Watussikreuzungen geboren. Natürlich ist eine Fixierung von Merkmalen erst ab der F2-Generation zu erwarten, doch scheint es zumindest interessant, erste Entwicklungstendenzen bereits in der F1 zu beobachten.

Nimmt man in diesem Fall die beiden Maremmana/Watussikreuzungen der Lorscher Zuchtherde zum Beispiel, so sind dort bereits zwei ganz unterschiedliche Entwicklungstendenzen erkennbar:

1.) Bullenkalb Apollo

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F1-Bullenkalb Apollo im Oktober 2017

Abgesehen von aufgehellten Bereichen um die Augen und dem Nasenrücken, einer leichten Aufhellung der Innenseite der Beine sowie der Unterseite des Bauches ist das Bullenkalb immernoch verhältnismäßig dunkelbraun. Der Watussieinfluss kommt hier zweifelsohne recht stark zum Ausdruck. Dies gilt auch für den – zugegebenermaßen natürlich noch sehr starken Veränderungen unterworfenen – Körperbau des Jungtieres.

2.) Kuhkalb Ambra

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F1-Kuhkalb Ambra im Oktober 2017

Eine ganz andere Entwicklungstendenz scheint sich bei dem Kuhhalb Ambra einzustellen. Das Tier ist von der Grundtendenz deutlich heller als der Bulle (Maremmanaeinfluss), entwickelt aber im Halsbereich und im Gesicht vermehrt dunkle, ins schwarze gehende Fellpartien.

 


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